Der 13. Frauenpolitische Ratschlag ging nach drei Tagen am 3.11. zu Ende: rund 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebten ein abwechslungsreiches Programm voller Frauenpower an der ganzen Bandbreite der Lebensfragen der Frauen der Welt. Kassel war an den drei Tagen ein Hotspot der Befreiung der Frau.
Eine Reise zu den Frauen der Welt
Am ersten Tag reisten wir durch die Brennpunktländer der Welt: von Afghanistan mit den absolut brutalsten Methoden der Frauenunterdrückung über Kurdistan, den Libanon, Palästina in die West-Sahara. Der rohstoffreiche Kongo ist vor allem für Frauen eine große Herausforderung, den Kampf aufzunehmen gegen die Ausplünderung der Rohstoffe, was verbunden ist mit unerträglichen Arbeitsbedingungen für Frauen und auch für Kinder. Das kennen auch die Frauen in Botswana. Die Ausplünderung von Rohstoffen ist der Grund für jahrzehntelange Kämpfe für die Frauen in der West-Sahara, wo zum einen 170 000 Menschen in Algerien in Flüchtlingscamps leben, zum anderen West-Saharauis im durch Marokko besetzten Gebiet Ausbeutung und Unterdrückung erleben. Aus Russland und der Ukraine erfahren wir, dass sich vor allem Frauen einsetzen für eine Beendigung des Krieges – und zwar mit einer Stimme: sofortiges Ende des Krieges! Libanon, Palästina und Israel sind Thema: zum einen der Völkermord in Gaza, das brutale Vorgehen der israelischen Regierung im Westjordanland und der Krieg gegen die libanesische Bevölkerung. Laut rufen alle: Cease fire now!
Wir erfahren aus erster Hand über die Themen Vergewaltigung als Kriegswaffe in Kroatien, über die extremen Lebensbedingungen in der Türkei und in Kurdistan. Auch aus Frankreich berichten Frauen über ihre wichtigen Erfahrungen im Aufbau einer breiten Front gegen Faschistinnen.
Deutschland trägt bei mit vielfältigen Berichten über die aktuellen Kämpfe von Arbeiterinnen in allen Bereichen: Pflege, KiTa, Stahl- und Autoindustrie.
Das Feiern am Abend kommt nicht zu kurz: fortschrittliche Bands begeistern, es wird getanzt zu inhaltlich anspruchsvollen Texten.
Eine kämpferische Demonstration am Samstag
Der Samstag startet mit einer kämpferischen Demonstration mit vielseitigen Redebeiträgen durch Kassel. „So etwas ist in Russland zur Zeit absolut verboten! Ich habe mich so gefreut, mal wieder an einer Demonstration teilzunehmen! Das war ein Highlight dieser drei begeisternden Tage.“ so die Teilnehmerin aus Russland.
Vertiefte Diskussion in 10 inhaltlichen Foren
Neue Argumente, neue Ideen für die vielfältige (Lebens-)fragen verschafften die 10 Foren: Es wurde vertieft diskutiert über die Bedeutung der Arbeiterinnen als Rückgrat der kämpferischen Frauenbewegungen und wie Courage das immer besser organisieren kann. Wie gegen die akute faschistische Gefahr in breiter Zusammenarbeit das Verbot der AfD erreicht werden muss. An welchen Lebensfragen sich Frauen zusammenschließen und wie sie mit anderen Bewegungen, z.B. in der Umweltfrage, erfolgreicher werden können. Hier wünschen wir uns weitere Berichte in den nächsten Wochen.
Podiumsdiskussion: „Streitbar! Antifaschistisch! Bündnisfähig!“
In vielen Foren betonten Diskutierende die Bedeutung der Erfurter Erklärung, die am Sonntag in der breit aufgestellten Podiumsdiskussion vertieft wurde. Es ist unbedingt Pflicht, dass sie weiter verbreitet wird, dass Hürden aller Art für den breitest möglichen Zusammenschluss beseitigt werden müssen – was weltweit gilt. Die Erfahrungen aus Frankreich, wo es gelungen ist, in einer breiten Einheit eine faschistische Präsidentin zu verhindern, sind von großer Bedeutung.
Nach der umfassenden Rechenschaftslegung des kämpferischen Frauenrats wurde der Beschluss gefasst, seine Schlagkraft durch eine kleinere, arbeitsfähige Anzahl von Mitgliedern und eine verbindliche Zusammenarbeit mit dem Bundesvorstand des Frauenverbands Courage zu erhöhen. Anschließend wählte das Plenum einen starken kämpferischen Frauenrat aus jüngeren und älteren – für die Vorbereitung des 14. Frauenpolitischen Ratschlags in zwei Jahren.
Besonders bemerkenswert auch die vielen Infostände bei der Messe der Frauenbewegung, Ausstellungen aller Art von Fotografien bis zu Naturbildern oder Bildern berühmter Kämpferinnen aus Stuttgart. Oder das große Palästina-Puzzle. Ein Riesen-Erfolg hatte der Spendentisch „Gaza soll leben“ mit fast 5 000 € Spenden für den Aufbau eines Krankenhauses in GAZA sobald es möglich ist.
Der gesamte Ratschlag war komplett selbst organisiert, viele helfende Hände waren aktiv.
Pünktlich um 15.00 Uhr konnte der 13. Frauenpolitische Ratschlag erfolgreich beendet werden und alle Teilnehmerinnnen und Teilnehmer traten gestärkt die Rückreise an, im Gepäck eine Menge neuer Argumente für den möglichst breiten Zusammenschluss in der Bewältigung der Aufgaben der kämpferischen Frauenbewegung.
We are women – we are strong – we are fighting for our rights!
Frauenberband Courage, Bundesvorstand