Für Gesundheitsschutz und demokratische Rechte! Null Toleranz gegenüber Ultrareaktionären und Faschisten!

Vor allem in sozialen Netzwerken, aber auch bei nach wie vor stattfindenden sogenannten „Hygienedemos“ tobt ein Meinungskampf. Manche Freundinnenkreise sind zerstritten, auch einige Courage-Frauen gehen zu Demos, wo Gesichtsmasken als „Maulkörbe“ tituliert werden, wo sich lächerlich gemacht wird über Abstandsgebote. Wo sich Redner tummeln, die verbreiten, Bill Gates wolle mit einem Impfstoff Implantate in den Menschenkörper einbringen. Wo sich offene Faschisten als Verteidiger des Grundgesetzes ausgeben.

Wir vom Frauenverband Courage bekräftigen unsere Erklärung vom 2. April: Couragiert, solidarisch, achtsam, kämpferisch! Verstärkung des Gesundheitsschutzes – statt drastischer Einschränkung demokratischer Rechte!

Wir sprechen uns gegen die immer noch vorhandenen undemokratischen Einschränkungen demokratischer Rechte aus, die mit Gesundheitsschutz nichts zu tun haben.

Viele Aktivitäten haben gezeigt, dass Protest auf der Straße auch unter Einhaltung des Abstandsgebots und mit Mund-Nasen-Schutz geht!


Aber wir nehmen die Corona-Pandemie nach wie vor ernst!


Dass das nötig ist, zeigen die „Hotspots“ in der Fleischindustrie oder in Flüchtlingsunterkünften, wo viele Menschen in räumlicher Enge leben oder arbeiten müssen. Es ist nicht hinnehmbar, dass so getan wird als wäre die Pandemie vorbei, dass statt Aufklärung Verharmlosung betrieben wird – nur damit die „Wirtschaft“ wieder reibungslos läuft.

Ein Zufall, dass die Hygienedemos gerade dann starteten, als die Unternehmerverbände zunehmende Lockerungen und „Starthilfen“ forderten?

Wir sind aber auch achtsam und kritisch, wie und welche Maßnahmen ergriffen werden, für wen und für was Milliarden lockergemacht werden, z.B. 9 Mrd. für Lufthansa. Aber es ist offensichtlich nicht möglich, sich über die Finanzierung notwendiger Massentestungen in allen pädagogischen Einrichtungen zu einigen. Der Bund Deutscher Industrieller (BDI) fordert dagegen frech: „Die örtlichen Gesundheitsämter sollten mobile Testeinrichtungen an den Zentren industrieller Aktivität einrichten.“

 

 

Gegen Arbeitsplatzabbau fordern wir:

Wir lesen kritisch in den Tageszeitungen, dass Corona die inzwischen mit voller Wucht ausgebrochene Wirtschaftskrise verursacht hätte. Bei Karstadt/Kaufhof stehen im Moment Tausende, vor allem Arbeitsplätze von Frauen, auf der Abschussliste. Und wir wissen, dass diese Planungen schon seit 2018 existieren, lange vor Corona. Klar, die Corona-Pandemie hat den Massenkonsum drastisch einbrechen lassen, die Kaufhausschließung hat ihr Übriges getan. Ursächlich für die Wirtschaftskrise ist das Virus aber nicht – hier werden Tatsachen verdreht, damit wir glauben, man könne nichts machen.

Doch, wir können etwas machen! Zuallererst einen klaren Kopf bekommen, uns gemeinsam schlau machen – eine wichtige Säule der Courage-Arbeit verstärken: Bildung und Beratung!

Wer und was steckt hinter den „Hygiene-Demos“ und Corona-Leugnern?

Mit der Verbreitung von kruden Theorien, mit der Organisation von Hygiene-Demos und den teilweise unsäglichen Theorien, die in Social-Media-Kanälen unwissenschaftlichen Unsinn verbreiten, antisemitische und antikommunistische Hetze posten, dass einem schwindlig werden könnte, haben wir es aktuell zu tun.
Gezielt genutzt wird der Frust vieler Menschen über den Verlust eines kulturvollen Miteinanders. Familien und darin vor allem die Frauen sind diejenigen, die in den Familien mit Homeschooling und Homeoffice und sowieso viel Homework (Hausarbeit!) ausgebrannt sind. Gezielt genutzt werden auch die Existenzängste kleiner Selbstständiger, die viel zu wenig Unterstützung erhalten und oft vor dem Aus stehen.

Wir schauen genauer hin, mit welchen Motiven welche Hinter-Männer vorhandenen Unmut nützen!

Wir diskutieren mit Frauen, die aus unterschiedlichen Motiven und oft aus Unkenntnis im Prinzip zum Faschismus führende Positionen vertreten. Die einzige Möglichkeit: informieren, bilden, Hintergründe rausfinden.

Da ist z.B. Ken Jebsen, der die Plattform „KenFM“ betreibt und mit Jürgen Elsässer (2014 hat er von Rechten dominierte „Mahnwachen für den Frieden“ betrieben), dem Herausgeber des faschistischen Hetzblattes „Compact“ auf Demos auftritt. Den Faschismus bezeichnete Jebsen als „das kleinste Übel in diesem Land“. Da gibt es Bodo Schiffmann, der Mitgründer einer rechten Organisation „Widerstand 2020“ (wo jeder als Mitglied zählte, der mal deren Homepage aufgerufen hat und so gleich auf Tausende kommt – Schiffmann hat die Partei schon wieder verlassen und plant eine neue). Sie berufen sich auf eine Ioannidis-Studie, ein Wissenschaftler, der behauptet, Corona sei nur so schlimm wie eine Grippe (dessen Studie vom Besitzer einer Airline mitfinanziert wird). Und unser Bankkaufmann und Gesundheitsminister Jens Spahn (nachgewiesen ist ihm Nähe zum Krankenversicherungswesen und er gilt als Pharma-Lobbyist), der ständig sich widersprechende Aussagen machte. Da organisiert die Bild-Zeitung einen Shitstorm gegen den Pandemieforscher Drosten.

Wirklich nicht so einfach, da noch durchzublicken!

Eins ist klar: von Faschisten durchsetzte Bewegungen sind keinesfalls geeignet, den Kampf gegen die Einschränkung demokratischer Rechte und für den Gesundheitsschutz zu führen. Sie sind gefährlich und frauenfeindlich!

 

Courage schlägt vor: Unsere eigenen Interessen in den Vordergrund, Forderungen entwickeln und gemeinsam überlegen, wie wir sie durchsetzen.

  • Wir bekräftigen unsere Forderungen aus unserer Erklärung vom 2. April. Und arbeiten an einem Flyer mit weitergehenden Forderungen.
  • Ab sofort geht es jedoch vor allem darum:
    Testen, testen testen als eine der wichtigsten Forderungen. Vor den vollen Schulöffnungen, die alle Bundesländer planen, müssen alle Beteiligten getestet werden!
  • Wir sind nicht einverstanden, dass Grundschulen schon vor den Ferien wieder im Regelbetrieb ohne den nötigen Gesundheitsschutz wie Abstandhalten oder  Mund-Nasen-Schutz und  in der alten Klassengröße wieder eröffnet werden – nach dem Motto „Mal sehen, was passiert“.
  • Hotspots, wo Menschen auf engstem Raum zusammen leben und arbeiten müssen, gehören aufgelöst! Die Betroffenen müssen menschenwürdig untergebracht werden bzw. ihren vollen Lohn weiter bezahlt bekommen!

 


Corona ist keine harmlose Grippe – wir nehmen den Gesundheitsschutz ernst!


Inzwischen weiß man: Corona ist eine Krankheit, die außer den Atemwegen und der Lunge auch die Gefäße, das Immunsysten und innere Organe wie das Herz oder die Nieren und sogar das Nervensystem und das Gehirn angreift. Und sie hat eine Wechselwirkung zur Umweltkrise: Erhöhte Infektionsraten gibt es in Gebieten mit höherer Feinstaubbelastung.

Solange es kein Medikament und keinen Impfstoff gibt, ist der beste Schutz weiterhin das konsequente Abstand halten, Mund-Nasenschutz tragen und Hände waschen.

Umfassende Informationen und Hinweise gibt unter anderem die Mediziner-Plattform im Internationalistischen Bündnis. Sie arbeiten gerade an einem Taschenbuch zur Pandemie. Courage freut sich auf die Herausgabe.


Wir fragen: Warum wird nicht flächendeckend getest?


Das Bundesgesundheitsministerium schreibt auf seiner Homepage (12.6.20):

„Zukünftig können auch Personen auf das Coronavirus getestet werden, wenn sie keine Symptome aufweisen. Bezahlt werden die Tests von den gesetzlichen Krankenkassen. Auch umfassende Tests in Pflegeheimen, Schulen oder Kindertagesstätten sind künftig möglich. Alle Personen in diesen Einrichtungen können getestet werden, wenn dort ein COVID19-Fall aufgetreten ist. In Pflegeheimen und Pflegediensten können auch unabhängig von aufgetretenen Fällen Tests durchgeführt werden. Das sieht die neue Testverordnung vor, die Bundesgesundheitsminister Spahn Ende Mai vorgelegt hatte und die rückwirkend zum 14. Mai in Kraft getreten ist.“